Verdichteter Boden

Als wir vor drei Jahren überlegten Gemüse anzubauen haben wir uns zunächst einmal den Boden angesehen auf dem wir das Vorhaben verwirklichen wollten. Jahrelang wurde diese Wiese vom Vorbesitzer unseres Hofes als Reitplatz genutzt, danach haben wir die Pferde und Esel darauf fressen lassen und die Wiese diente uns auch als Veranstaltungsplatz.

 

Zusammen mit einer Beraterin von Bio Austria wollten wir damals eine Spatenprobe machen mit dem Ergebnis das Andi den Spaten kaum zur Hälfte in die Erde treiben konnte, so hart war diese. Zitat der Bio-Beraterin: „Also ich weiß nicht, wenn ich ein Pflänzchen wäre, ich glaube ich würde mich auf diesem Boden nicht wohl fühlen.“ 

 

Andi und ich haben uns aber dennoch nicht abschrecken lassen und gingen hoch motiviert ans Werk. Trotz anderer Empfehlungen, beschlossen wir den Boden nicht mit dem Traktor „umdrehen“ zu lassen. Wir wollten von Beginn an ohne schweres Gerät auskommen und so bodenschonend wie möglich arbeiten.  So haben wir im August 2020 mit einer händischen Fräse nur oberflächlich das Gras zu entfernt und ca. 2 cm in den Boden gefräst. Das war eine äußerst schweißtreibende Arbeit. Danach haben wir die Fläche mit Gesteinsmehl bestreut und über den Winter einfach mit alten Silagefolien, die wir uns von den umliegenden Rinderbauern abgeholt hatten, abgedeckt. 

 

Bereits im darauffolgenden Frühjahr  2021 starteten wir mit unserer ersten Saison und siehe da, es hat von Beginn an funktioniert. Wir scheinen viel richtig gemacht zu haben denn wir konnten ohne maschinellen Einsatz sowie ohne Einsatz von Dünge- und Spritzmittel Gemüse für damals 30 Familien und den Ab-Hof Verkauf anbauen und ernten. 

 

Heute, als ich nach dem vielen Regen über die Gemüsefläche ging fiel der Unterschied des verdichteten und des bearbeiteten Bodens besonders ins Auge. Der Weg in der Mitte der Beete ist quasi noch der ursprüngliche Boden. Verdichtet durch Tiere und Traktor.  

 

Obwohl jetzt seit drei Jahren keine Tiere mehr auf der Fläche sind und der Traktor auch nur alle paar Monate einmal über den Weg fährt sieht man dennoch, das der Boden den Regen nur schwer aufnehmen kann. Der händisch bearbeitete Boden der Gemüsebeete hat hingegen kein Problem den Regen aufzunehmen.

 

Es ist schon noch einmal ein großer Denkanstoß. Wenn man in den Medien vom verdichteten Boden durch maschinellen Einsatz in der Land- und Forstwirtschaft hört und was so ein Harvester im Wald mit dem Boden anstellt wenn er beim Bäume ernten über den Waldboden fährt, kann man sich das gar nicht so recht vorstellen.  Auf der anderen Seite machte es aber große Freude zu sehen das wir mit unserer bodenschonenden und humusaufbauenden Arbeit so rasch so schöne Ergebnisse erzielen konnten. 

 

Für uns hat sich bestätigt, das es in unserem kleinen Rahmen möglich ist gutes und gesundes Gemüse ohne chemische Hilfsmittel und schwere Maschinen anzubauen. Wir können vom Direktverkauf leben, ohne der Natur zu schaden.

 

Wenn ihr Euch für den Hof, die Tiere und das Gemüse interessiert könnt ihr gerne einen geführten Rundgang buchen. Wir freuen uns darauf Euch unseren Weg und die Möglichkeiten zu zeigen.  Hofrundgang

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