Abschied von Julian und Filou

 

Manchmal muss man Entscheidungen treffen die man eigentlich nicht möchte, die aber zum Wohl des anvertrauten Tieres sind. 

 

Julian und Filou, die beiden Rostgänse, haben wir im Februar vom Tierschutzhaus in Vösendorf übernommen. Die beiden hübschen Gänse haben uns von Beginn an mit ihrem lebhaften Getröte fasziniert. Weniger begeistert waren Elvira, unsere Chefgans und ihre Gang. Julian und Filou eroberten den Teich und ließen keine anderen Enten und Gänse mehr hinein. Daraufhin bekamen die beiden einen separaten Übernachtungsplatz in der Scheune und den Tag verbrachten sie auf der riesigen Lamawiese mit den Hühnern, Schweinen und Lamas. Andi hat ihnen auch einen eigenen kleinen Teich gebaut und sie schienen dort sehr zufrieden zu sein. Als Julian sich den Flügel verletzte sind wir mit ihm zu zwei Tierärztinnen gefahren und zum Glück konnten sie dem kleinen Kerl helfen und er watschelte bald wieder mit seinem Gefährten auf der Wiese herum.

 

Am Wochenende regnete es in Strömen, Julian und Filou lieben dieses Wetter und rannten auf ihrer Wiese herum die sich kurzfristig in einen großen Teich verwandelt hatte. Am Abend, als wir sie in den Stall bringen wollten war plötzlich nur mehr Julian da. Wir suchten das gesamte Gelände ab, fanden aber keine Spur von ihm. Unsere Vermutung ist, dass ein Fuchs sich die kleine Gans geholt hat. Normalerweise jagen Füchse unter Tags in der Nähe von Menschen nur wenn sie großen Hunger oder Junge haben die sie versorgen müssen. Offenbar hat nun einer den strömenden Regen als Tarnung genutzt und sich Filou geholt. 

 

Als wir Julian am nächsten Tag mit den anderen Gänsen und Enten vergesellschaften wollten weigerte er sich und wollte weiterhin auf „seiner“ Wiese bleiben. Dort trötete er einsam vor sich hin. 

 

Schweren Herzens entschieden wir uns mit einem netten Paar aus der Steiermark Kontakt aufzunehmen, das uns vor wenigen Tagen per mail angeschrieben hatte. Auch sie haben eine einsame Rostgans namens Jenny, deren Partner plötzlich gestorben war. Sie haben auf FB von unseren Rostgänsen gelesen und gefragt ob wir eines der Männchen an sie vermitteln würden. Da wir aber Julian und Filou keineswegs trennen wollten, war das für uns damals keine Option. Und dann kommt es plötzlich anders und die Natur entscheidet. 

 

Und Glück im Unglück, Jenny hatte noch immer keinen Partner und so freute sich Sandra, die Hofbesitzerin über meinen Anruf. Sie schickte mir sofort Videos und Fotos von einem großen Teich und einem schönen Gelände für die Rostgänse. Da fiel uns die Entscheidung nicht mehr schwer und wir haben zugesagt Julian zu Jenny zu bringen. Normalerweise versprechen wir den Tieren am Lebenshof Sonnenweide ein lebenslanges Zuhause, aber manchmal muss man mit seinen eigenen Regeln brechen, wenn es für das Tier besser ist. Und so findet Julian ein neues Zuhause mit seiner Jenny in der Steiermark. Die beiden haben sich bei Julians Ankunft gleich vor Freude überschwänglich angetrötet und umschwärmt. Gleich am ersten Abend sind sie gemeinsam in Jennys Hütte eingezogen. Dort endet die Erzählung zum Schutz der Privatsphäre der beiden. Wir wünschen euch beiden ein schönes langes Leben Jenny und Julian!

 

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