Ein einmaliges Vergnügen

Heute früh ist mir aufgefallen das Luna, unsere braune Lamaschönheit mit einem Vorderfuß nur ganz vorsichtig aufgetreten ist. Sie hatte das schon einmal vor ca. einem Jahr, damals wars am nächsten Tag wieder viel besser und nach drei Tagen ganz vorbei ganz ohne unser Zutun. 

 

Trotzdem beschlossen Andi und ich Luna zu halftern um uns den Fuß anzusehen. Da die Sohlen der Lamas sehr weich sind, hatte ich ein bisschen Angst das sie sich vielleicht etwas eingetreten haben könnte.

 

Unsere Lamas mögen, so wie die meisten Lamas die ich bisher kennen gelernt habe, keine Berührungen. Moritz ist zwar ein bisschen extrovertierter und kennt keine Scheu wenn es ums Fressen geht, wendet uns Menschen aber sofort den Rücken zu sobald er sein Leckerchen bekommen hat und weiß das es sonst nichts mehr geben wird. Streicheln quittiert er mit dem Zurücklegen der Ohren und wenn mans dann nicht begriffen hat, kann es sein das er auch spukt. Ich hatte dieses „Vergnügen“ bisher nur wenige Male weil ich seine Verweigerung von Streicheleinheiten normalerweise akzeptiere. Nur manchmal kann ich einfach nicht anders als über das weiche Fell zu streicheln und gehe das Risiko bewusst ein.

 

Luna ist noch viel scheuer als Moritz. Bei ihr kommt man mit der Hand gar nicht in die Nähe um sie zu streicheln. An besonders gnädigen Tagen frisst sie ein Apfelstücken oder eine Karotte zwar durchaus aus der Hand aber mit gebührendem Abstand und wehe man versucht ihr wunderschönes Fell zu streicheln, dann ergreift sie sofort die Flucht.

 

Trotzdem, heute musste es sein und wir haben ihr den Halfter angelegt um ihre Fußsohlen zu untersuchen. Es war total rührend, wenn auch mühsamer,  weil Moritz die ganze Zeit versuchte sie von uns abzuschirmen und zu beschützen. Sobald Lamas (die ich kenne) den Halfter über den Kopf haben lassen sie sich ganz leicht führen. Irgendwie, so meine persönliche Theorie, scheint das ihren Willen zu brechen. Nachdem die Fußsohlen unversehrt aussahen beschlossen wir mal den morgigen Tag abzuwarten bevor wir den Tierarzt hinzuziehen. 

 

Aber ich konnte unmöglich wiederstehen unsere wunderschöne Lamadame mit ihrem seidenweichen Fell einmal kurz zu umarmen und zu streicheln. Das war das erste Mal in den vier Jahren die sie bei uns ist und ich denke sie wird mir meine Schmuseattacke langfristig nicht nachtragen. Wird mich morgen beim Frühstück mit einer Extrakarotte bei ihr entschuldigen. 

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